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Rückschau zu den barrierefreien Impftagen im Impfzentrum BERNEXPO

Rückmeldungen von schwerhörigen und gehörlosen Impfwilligen und medizinischen Fachpersonen Cristian Cardoso und Rahel Lindegger haben mit den Schwerhörigen und Gehörlosen und den medizinischen Fachpersonen, die an den barrierefreien Impftagen anwesend waren, gesprochen. Sie haben die folgenden Rückmeldungen bekommen.

Welche Form der Kommunikation haben schwerhörige und gehörlose Impfwillige gewählt? Viele schwerhörige und gehörlose Personen haben von den Lippen abgesehen. Sie sagten, es sei mit den Masken mit Sichtfenster sehr gut gegangen. Viele waren auch froh, dass es Gebärdensprachdolmetscherinnen gab. Ein paar Hörgeräte- und CI-Träger haben die Höranlagen als Unterstützung genommen. Diese haben sie meistens selber mitgebracht. Welchen Eindruck vom barrierefreien Impftag hatten die Impfwilligen? Sie haben sich alle gut verstanden gefühlt. Dank der guten Kommunikation wurden sie gut über die Impfung informiert, zum Beispiel über Nebenwirkungen. Sie haben es geschätzt, dass sie mit genügend Zeit und Geduld begleitet wurden.

Die Fachpersonen, die an den barrierefreien Impftagen bearbeitet haben, haben eine Sensibilisierung bekommen. Rahel Lindegger und Victor Senn haben ihnen die Kommunikation mit schwerhörigen und gehörlosen Menschen erklärt. Was haben die Fachpersonen bei dieser Sensibilisierung gelernt? Dass es sinnvoll und wichtig ist, Hochdeutsch zu sprechen. Auch ist ein Blickkontakt mit Schwerhörigen und Gehörlosen sehr wichtig. Es war für viele eine Überraschung, dass die normalen Schutzmasken für schwerhörige oder gehörlose Menschen ein grosses Problem in der Kommunikation sind. Einige Fachpersonen konnten dank der Sensibilisierung gewisse Hemmungen und Unsicherheiten abbauen. Sie fühlten sich nach der Sensibilisierung offener und mutiger, in das Gespräch mit schwerhörigen und gehörlosen Menschen zu gehen. Denn sie wurden vorher über die Fähigkeiten, Stärken und Strategien von schwerhörigen und gehörlosen Menschen informiert, zum Beispiel, dass sie von den Lippen und der Mimik besser absehen und verstehen können als hörende Menschen. Auch haben sie gelernt, dass man sich mit einfachen Tricks auch verständlich machen kann, zum Beispiel wenn man etwas aufschreibt.

Was haben die Fachpersonen am barrierefreien Impftag geschätzt? Es war eine schöne Erfahrung, weil von den schwerhörigen und gehörlosen Menschen sehr viel Freude und Dankbarkeit spürbar war. Die Fachpersonen des Impfzentrums haben tolle Rückmeldungen erhalten. Sie haben es toll gefunden, dass sie mehr Zeit erhalten haben, um auf die schwerhörigen oder gehörlosen Menschen einzugehen. Sie hatten somit auch etwas weniger Stress. Sie waren natürlich sehr froh, dass es in den Impfkabinen immer eine Dolmetscherin gab, die bei der Kommunikation unterstützen konnte, wenn es notwendig war. Die BFSUG Bern bedankt sich bei allen, die eine Rückmeldung zu den barrierefreien Impftagen gegeben hatten. Die barrierefreien Impftage waren eine Aktion, die gemeinsam von der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion vom Kanton Bern, der Bratung für Schwerhörige und Gehörlose BFSUG Bern und der Interessengemeinschaft Gehörlose und Hörbehinderte IGGH organisiert wurde. Diese Impftage fanden am 21. Mai und 18. Juni statt. Über 100 Personen haben sich an diesen Tagen gegen das Coronavirus impfen lassen.

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